Montag, 12. Juni 2017

Fallen - die ersten vier Stadien

Endlich! Die Arbeit geht voran. Für meinen Beitrag, zur Ausstellung des Künstlerbund Tübingen in Kooperation mit dem Ugge Bärtle Museum, habe ich ein vages Konzept entwickelt, das es mir erlaubt, den Arbeitsprozesses und damit das Ergebnis, offen zu halten. Ich reagiere darauf, was das Format (124,5 x 460 cm) und das Medium (Kohle, Tusche und Wandfarbe) mir anbieten.

Die expressive Gestik der Tafeln entspricht nicht dem Ausdruck, den ich üblicherweise in meinen Bildern anwende. Aber es macht einen großen Unterschied, ob ich Stadtansichten mit statischen Gebäuden oder sich wild gebärdende Pferde darstelle. Ich bin der Ansicht, dass ein expressives Thema unbedingt auch einer entsprechenden Form bedarf. 

Die Spontaneität des Zeichen- und Pinselstrichs, der die wilden Pferde zum Leben erweckt und sich von ihrem Reiter befreien lassen, erlebe ich selbst als befreiend. Wirf den Ballast ab, den Reiter, der dich Jahrtausende lang gezwungen hat Dinge wider deine Natur zu tun! Das Pferd als Mythos der Freiheit, wird verehrt und bewundert, als domestiziertes Lebewesen führt es ein fremdbestimmtes und unnatürliches Leben, dass sich oft nur aufgrund von schmerzhaftem Zwang dem Menschen beugt.

Fakt ist, ohne das Pferd, gäbe es unsere Kultur, so wie sie sich entwickelt hat nicht. Erst seit es Maschinen gibt, hat das Pferd ausgedient und wenn es sich nicht für für den Sport und als Freizeitobjekt eignen würde, wäre es wohl nur noch im Zoo zu bewundern. Die Bedingungen für einen natürlichen Lebensraum, den ein solch sensibles und komplexes Wesen wie das Pferd benötigt, kann unsere Kultur kaum mehr bieten. 

Ein spannendes Thema also, dass kulturgeschichtlich von besonderem Interesse ist, wie das Buch "Das letzte Jahrhundert er Pferde", von Ulrich Raulff, 2016 in 6. Auflage im C.H. Beck Verlag erschienen, zeigt. Es lohnt sich es zu lesen, da es historische und gesellschaftliche Zusammenhänge neu beleuchtet.
Hier zwei Sätze aus der Buchbeschreibung des C.H. Beck Verlags: 
Der Exodus des Pferdes aus der Menschengeschichte ist ein erstaunlich unbeachteter Vorgang. Ganze Bibliotheken zur Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts schweigen sich aus über das Pferd, das gleichwohl in Europa und Amerika allgegenwärtig war – bis das letzte Jahrhundert der Pferde in der Zeit Napoleons anbricht und mit dem Ersten Weltkrieg ausklingt. 

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