Es ist einer der wenigen noch verbleibenden, warmen Spätsommertage in diesem Jahr, dennoch kann ich mich nicht entschließen ihn draußen zu genießen. Obwohl, ein paar Kleinigkeiten müssen noch besorgt werden, ein Brief zur Post gebracht. Dabei lasse ich mir Zeit, schlendere ein wenig herum, es ist ja erst Mittag.
Zurück im Atelier esse ich erst etwas, damit ich die Arbeit nicht hungrig beginnen muss. Anschließend werfe ich noch einen kurzen Blick in meine Emails. Ich weiß, dass dies falsch ist, denn die Arbeit an den Bildern, die ich nun beginnen sollte, verträgt sich nicht mit der Öffnung des Fensters in die weite Welt. Ich weiß das und tue es trotzdem. Und bleibe prompt zu lange an der Kiste hängen ...
Eine Freundin kündigt einen kurzen Besuch für den Nachmittag an, um etwas bei mir abzuholen. Ich freue mich darauf einen Tee mit ihr zu trinken, mich noch mit ihr über dieses und jenes auszutauschen und schon ist der Zeiger der Uhr weiter fortgerückt. Inzwischen ist es früher Abend und ich muss einsehen, ich hatte die besten Absichten, aber heute fehlte mir irgendwie die Energie.
Ganz will ich mich aber nicht geschlagen geben und daher beginne ich einige Utensilien zu ordnen und auf einem Tisch zum Zeichnen bereit zu legen. Ich fühle mich nicht gut, wenn ich nicht einmal am Tag einen Stift in der Hand gehabt und wenigstens eine Skizze gemacht habe. Ich finde zwei Fotos mit Motiven, die mich schon lange interessieren, nehme einen Kohlestift in die Hand und fange einfach mal an. Die grobe Kohle steht im Widerspruch zu der Fülle der Details der Fotos und damit bin ich gezwungen, die Skizze großzügig anzulegen. Es entwickelt sich etwas, das mich neugierig macht. Der Knoten scheint sich aufzulösen.
Morgen werde ich möglichst früh die Pinsel in die Hand nehmen und loslegen. Vermutlich musste ich mich heute erst von den Ereignissen des Wochenendes erholen. Die Wahl und ihr Ergebnis hat mich ziemlich beschäftigt. Das Säbelrasseln der zwei Psychopathen im Atlantik und im Pazifik ebenso. Aber auch die Erdbeben in Mexiko. Die Welt verändert sich permanent. Manchmal ist es nicht leicht, das hinzunehmen.
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